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3000 Jahre Geschichte – die Umgebung von Nepomuk

Wanderung von Nepomuk über die Burgruine Potstein und vorbei am Schloss Žinkovy nach Vojovice und zurück über Nová Ves und Soběsuky.

Auf unserem Weg begegnen wir u. a. dem romantischen "Tempel", einer prähistorischen Wallanlage und Naturdenkmälern: Teichen mit geschützten Vogelarten und Wiesen mit seltenem Pflanzenbestand ...

Unsere Wanderung beginnt im oberen Teil des Marktplatzes von Nepomuk, am Hotel U Zeleného stromu (Zum Grünen Baum). Die unregelmäßige Anordnung der Straßen verrät, dass die Stadt an der Kreuzung alter Landstraßen entstanden ist, die bereits im 10. Jh. die hiesige Gegend durchzogen. Über die alte Weitraer Straße soll der hl. Adalbert gepilgert sein, dessen „Fußspur“ sich auf einem Stein in der Kapelle am Ende der Zelenodolská ulice befindet. Eine Legende erzählt, der hl. Adalbert habe während einer Dürreperiode auf dem ausgedorrten, kahlen Grünberg um Regen gebetet, der sich auch bald einstellte. Der kahle Hügel wurde als Erster in der Gegend wieder grün und heißt seither der Grünberg.

Von Nepomuk folgen wir dem blau gekennzeichneten Wanderweg bis in die Nähe des Vražedný rybník (Mordteich), wo früher wohl Wassergeflügel gejagt wurde. Dann erreichen wir bald das ehemalige Wildgehege in Silov. Hier befindet sich eine ausgedehnte Lärchen-Plantage. Einst hieß es, es gebe in der ganzen Umgebung kein romantischeres Fleckchen als Silov. Heute bezeichnen nur noch hoch gewachsene Bäume und ein einsamer Bildstock den Platz, an dem einst ein großer Gutshof stand. Wir setzen unseren Weg fort bis zur Wegkreuzung Františkov-rozcestí, von wo wir der gelben Trasse folgen.

Die unlängst restaurierte Gloriette auf der Erhebung Františkov bei der Ortschaft Žinkovy, im Volksmund „Tempel“ genannt, ist die Nachahmung eines antiken Gotteshauses. Gebaut wurde sie in der ersten Hälfte des 19. Jh. als Picknick- und Ruheplatz für die Jagdgesellschaften der Besitzer des Schlosses Žinkovy. Unterhalb der Gloriette befinden sich zahlreiche große, unterschiedlich gruppierte Granitblöcke. Der Sage nach konnte ein solches „Werk aus Stein“ weder von der Natur noch von menschlicher Hand gemacht worden sein, sondern eine höhere Gewalt musste gewirkt haben, möglicherweise ist hier sogar das Eingangstor zur Hölle ... Die Burg Potstein (Půtův kámen) hatte Mitte des 13. Jh. Půta von Žinkovy erbauen lassen. Sie verfiel bereits vor Ausbruch der Hussitenkriege. Heute sind nur noch die äußeren Grundmauern mit Graben und Wällen erhalten.

Wir folgen der gelben Wandermarkierung bis zum Schloss Žinkovy. Das frühbarocke Bauwerk entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jh. anstelle einer alten Wehranlage. Im Jahr 1897 erfolgte der Umbau im Stil der Neorenaissance, sein heutiges Aussehen erhielt es 1916, als das Schloss Žinkovy dem Unternehmer Karel Škoda, dem Sohn von Emil Škoda, dem Gründer der Pilsener Škoda-Werke, gehörte. Nach 1948 war es eine Erholungsstätte der Gewerkschaften. Derzeit wird es saniert und ist nicht zugänglich, aber auch sein Exterieur ist sehenswert! Sagen Sie selbst, ist es nicht ein Schloss, in dem Dornröschen wohnen könnte? Im Ort finden wir mehrere wertvolle Statuen des in Pilsen geborenen Bildhauers Lazar Widemann (gest. 1769).

Wir setzen unsere Wanderung fort und folgen der grünen Wegmarkierung Richtung Vojovice, links oberhalb des Schlosses auf dem bewaldeten Hügel befand sich einst eine befestigte Höhensiedlung, die in der späten Bronzezeit von Menschen der zur Urnenfelderkultur gehörenden Nynice-Gruppe errichtet worden war. Bei Grabungen fand man Scherben von Keramikgefäßen aus der späten Bronzezeit und dem frühen Mittelalter. Besonders interessant ist ein Depotfund, der Bronzegegenstände der späten Bronzezeit beinhaltete. Die Artefakte sind in Žinkovy im Mini-Heimatmuseum der Gemeindeverwaltung ausgestellt.

Das Naturdenkmal Vojovická draha umfasst Feuchtwiesen und den Rest eines schwachsauren Moores und ist der Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Der Berg Plátěná hora wiederum ist ein Ort, an dem sich 1419 und 1424 hussitische Heerlager befanden, von wo die Hussiten unter Jan Žižka gegen die Zisterzienserabtei zogen, sie eroberten und niederbrannten (im Jahr 1420, heute Gemeinde Klášter). Bemerkenswert ist auch das nahe gelegene Hügelgrab.

Über Nová Ves und Soběsuky wandern wir nun zurück nach Nepomuk. Der gesamte, rund 15 km lange Wanderweg ist ein angenehmer Spaziergang und dennoch berühren wir dabei 3000 Jahre Geschichte dieses Landes, von der Bronzezeit bis in die Gegenwart.